Schloss Großkirchheim
Gemeindeamt GroßkirchheimDöllach 47
9843 Großkirchheim
Telefon: +43 (0)4825/521
grosskirchheim@ktn.gde.at
http://www.grosskirchheim.gv.at
Das Schloss Großkirchheim in Döllach in der Gemeinde Großkirchheim ist eine Doppelschlossanlage. 1150 wird erstmals ein „locus Chyrichaim“ urkundlich genannt. 1157 schenkten Reginher von Steierberg und seine Frau Petrissa dem Kloster Admont ihr Gut „apud Chyrichaim“. Im Frieden von Pusarnitz 1460 ging das Gut an die Habsburger.
Mit dem Aufblühen des Edelmetallbergbaus zu Ende des 15. Jahrhunderts diente das Schloss „Kirchheimegg“ dem Bergrichter als Amtssitz. Melchior Putz, ein Gewerke aus Augsburg, ließ um 1550 das bestehende Gebäude umbauen und begann 1561 mit dem Bau des südlichen Schloss, der der Jahreszahl am Wappenstein links vom Hauptportal nach 1576 abgeschlossen wurde. Mit dem Konkurs der Familie Putz kamen die beiden Schlösser in den Besitz von Martin Strasser von Neudegg und später an Matthias Jenner von Vergutz. Von 1680 bis 1770 gehörten die Schlösser der Familie Fromiller. Im 19. Jahrhundert wurde das nördliche Schloss verkauft und wurde zeitweilig als Brauhaus genutzt und kam schließlich in den Besitz der Gemeinde. Das südliche Schloss wurde 1869 von Josef Aicher von Aichenegg gekauft. Nachdem es nicht mehr dauerhaft bewohnt war, diente es nach dem Hochwasser von 1935 etwa 200 Personen eine Zeit lang als Notquatier. 1956 wurde im südlichen Schloss vom damaligen Besitzer ein Heimat- und Goldbergbaumuseum eingerichtet. Das nördliche Schloss ist im Besitz von Maria Hauser-Sauper und wird für kulturelle Veranstaltungen zu Verfügung gestellt.
Die Schlossanlage aus dem 16. Jahrhundert besteht aus zwei durch Hofmauern verbundene, dreigeschossige Trakte. Der größere Südbau ist mit einem Krüppelwalmdach bedeckt. An der Westfassade ist der Wappengrabstein des Caspar von Radmannsdorf aus dem 15. Jahrhundert angebracht. Das Gebäude hatte einen Kranaufzug, da es auch als Kastengebäude und Materiallager diente. An der Westseite sind noch drei geschossweise versetzt gemauerte Aborte zu sehen. Eine um 1560 geschnitzte Kassettendecke aus dem Hauptsaal des Schlosses ist heute im Besitz von Schloss Frauenstein.
Der Nordbau ist der ältere Teil und wird auch „Körberschlößl“, „Putzenschlößl“ oder auch „Bräuhaus“ genannt. Der Trakt mit Walmdach hat an den Ecken der Nordseite zwei türmchenartige Runderker über Kragsteinen mit Kegeldächern. Das abgefasste Rundbogenportal besitzt eine Sgraffitorahmen. Die Fenster des obersten Geschosses und der östlichen Seitenfront sind spätgotisch abgefasst. Die Erdgeschossräume sind gewölbt, im Vorhaus ist ein Tonnengewölbe mit Stuckrippennetz, im östlichen Eckraum ein vierjochiges Gewölbe mit Stuckrippenfenstern. Das Untergeschoss diente Wirtschaftszwecken, die getäfelten Stuben im Obergeschoss den herrschaftlichen Wohnzwecken.
Im Hof ist der Rest eines lutherischen Bethaus nur mehr schwer erkennbar. Das Bethaus, das mit Außenkanzel versehen war, wurde auf Veranlassung der Familie Putz erbaut und 1600 von der gegenreformatorischen Kommission des Bischof Brenner zerstört.