Greißlermuseum in Merkendorf

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Im Merkendorfer Greißlermuseum treffen zwei Welten aufeinander. Die alten Relikte beleben das moderne Geschäft der Familie Neuwirth.

Betritt man den Raum, fühlt man sich in alte Zeiten zurückversetzt: Im Greißlermuseum in Merkendorf taucht man in eine Welt längst vergessener Produkte, Verpackungen und Werbesprüche ein: „Plag dich nicht! Schicht Radion wäscht allein!“ Etiketten in Kurrentschrift an den vielen Laden der Originaleinrichtung aus dem Jahr 1901 verweisen auf Basilikum, Majoran, Rosinen, Nadeln, Radiergummi. In den Regalen Blechdosen, Zuckergläser, blecherne Behälter für Kaffee, Tee, Brühwürfel, Säckchen mit dem legendären Ein-Schilling-Kakao, dazwischen handgepickte Papiersackerl. Dann jede Menge Textilien von Kinder- und Damenstrümpfen über Damenwäsche, Schürzen, Kleider und die „Schnellfeuerhosen“ - offen, um bei dringenden menschlichen Bedürfnissen nicht hinderlich zu sein - bis zu Musterstoffballen. Dazu ein breites Sortiment all dessen, was die Kunden eines ländlichen Ladens brauchen können: von Geschirr, großen Blechschüsseln, handgeschmiedeten Nägeln, Schrauben und Werkzeugen über Pinsel, Farben, Lacke, Schuhcreme, Putzmittel, bis zu Burgunderschaben, Waschrumpeln, Petroleumlampen mit den dazugehörigen Glasstürzen in verschiedenen Größen bis zu Schulheften, Federschachteln, Bortenimitationen aus Papier für Schränke und Spinnenpapier zum Einbinden der Schulhefte. Und dann noch die Kosmetikabteilung mit Shampon und einer Unzahl Steckkämmen und Haarnadeln.

Dazwischen, aus den Anfängen des Hörfunks, ein Röhrenradio mit drei Sendern zu Auswahl. Im Vorraum steht ein alter, hölzerner Kühlschrank: innen mit Eisen beschlagen und mit dem Fach fürs Eis, das die Kühlung besorgte. Dass all das erhalten blieb, ist der Familie Neuwirth zu verdanken. Herbert Neuwirth hat die Gemischtwarenhandlung 1984 nach dem Tod seiner Tante Rosa Pölzl übernommen. Es wurde modernisiert, ein Getränkemarkt kam dazu und das Sortiment wurde umgestellt. Den alten Plunder wegzuwerfen, brachten die Neuwirths aber nicht über Herz und richteten im alten Holzlager das Greißlermuseum ein. „Bei Renovierungen sind wir dann im Keller und am Dachboden auf viele Sachen gestossen“, erzählt Gerlinde Neuwirth und gesteht ihre Schwäche für jene Dinge, die da auftauchten: von Seidenstrümpfen und schönerer Wäsche bis zu Heften. Alle fein säuberlich verpackt. Neuwertig, aber Jahrzehnte alt. Weggelegt und gehortet für schlechte Zeiten. Von den schönen, emaillierten Werbetafeln sind manche Souvenierjägern zum Opfer gefallen.

Die alte Dame mag etwas schrullig gewesen sein, Marketingmethoden etwa zur Kundenbindung waren ihr aber durchaus nicht fremd. Die nunmehrige Geschäftsinhaberin Claudia Neuwirth-Fassold kann sich gut erinnern: Ihre Wurstsemmeln um fünf Schilling waren legendär. So dick gefüllt, dass ich in der Volksschule immer die Bestellungen für die anderen Kinder mitnehmen musste. Hat man gesagt: Das ist doch viel zu viel Wurst für den Preis, meinte sie nur: Die Kinder sind unsere künftigen Kunden. Da jetzt sparen, ist falsch gespart.

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