Schloss Rohr in Ragnitz
Gemeindeamt RagnitzGundersdorf 17
8413 Ragnitz
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Das „Haus zu Rohr“ war im 12. Jahrhundert eine Wasserburg, die das ausgedehnte Augebiet am linken Murufer südlich von Wildon zu kontrollieren hatte. Es war damals im Besitz der Grafen von Plain, die es als Lehen an eine ritterliche Familie vergeben hatte. Diese nannte sich „von Rohr“. Die Feste scheint 1157 erstmals urkundlich auf, doch ist es nicht sicher, ob es sich dabei tatsächlich um das in der Gemeinde Ragnitz liegende Rohr gehandelt hat. Im 13. Jahrhundert kam dieses mit einem Teil der Plainer Besitzungen an die Grafen von Pfannberg. Letztere verliehen die Wasserburg bald an die aus Unterdrauburg stammenden Traberger, die sich aber bald ebenfalls nach Rohr nannten.
1283 wird der Ansitz noch „Haus“ genannt, aber bereits 1318 als „castrum“ bezeichnet. 1302 übergab Graf Ulrich von Pfannberg als Ersatz für Schäden, die er im Krieg Herzogs Albrechts gegen das Erzbistum Salzburg dem Bischof von Seckau zugefügt hatte, diesem alle Güter, die er südlich von Graz besessen hatte. Dadurch gelangte auch Rohr an das Seckauer Bistum. Mit dem Eigentümer wurden nun auch die Lehensnehmer gewechselt. Seit 1318 dürften die Wolfsauer Feste und Hof als Lehen gehalten zu haben. Danach scheinen hier die Krabatsdorfer auf. 1453 tauschte der Seckauer Bischof Rohr gegen gleichwertigen Besitz mit Kaiser Friedrich III. Dieser schenkte es dem von ihm gegründete Zisterzienserkloster zur Hl. Dreifaltigkeit in Wiener Neustadt.
egen der großen Entfernung wurde Rohr vorerst an Melchior Huber verpachtet. Kurz nach 1542 verpfändete das Stift die Herrschaft an den Freiherrn Caspar von Herberstein. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts ging der Pfandbesitz an das Kloster Rein über, das Rohr schließlich 1630 käuflich erwarb. Es wurde nun meist verpachtet, aber zeitweise auch vom Stiftspersonal selbst bewirtschaftet. Da es dem Abt als Erholungsort diente, wurde der Ansitz im 17. und 18. Jahrhundert zum Schloss ausgebaut und gepflegt. 1953 verkaufte das Stift das Gut an den Landwirt Ömer. Das Schloss befindet sich nach wie vor in Privatbesitz, macht aber heute einen ziemlich verfallenen Eindruck. Es bedarf dringend einer umfassenden Renovierung.