Römerstein Johnsdorf-Brunn
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Der Römerstein in Johnsdorf-Brunn ist einer der seltenen keltischen Funde im Raum Feldbach. An Inschriftensteinen gibt es bist jetzt nur zwei Funde, einen in Gleichenberg und der zweite eben dieser am Königsberg. Der Königsberg weist auf eine frühe Besiedelung hin, wie sie aus der Hallstattzeit (ca. 800 – 400 v. Chr) an vielen Punkten der Ost- und Weststeiermark, auf dem Ringkogel bei Hartberg, auf dem Königsberg bei Tieschen und auf dem Burgstallkogel im Sulmtalkogel. Meist waren diese befestigten Höhensiedlungen der Sitz eines einheimischen Fürsten. Dies beweisen die prächtigen Funde aus den Fürstengräbern von Klein Klein in der Weststeiermark.
Der Römerstein wurde 1937 nach einem heftigen Unwetter gefunden. Die umliegenden Bauern beschlossen die gefallenen Bäume zu roden und Weingärten anzulegen. Bei diesen Rodungsarbeiten grub der Bauer Karl Payerl einen unscheinbaren Stein mit einer lateinischen Inschrift aus, der sich in der Folge als archäologische Sensation herausstellen sollte. Karl Payerl kannte die Sage vom verborgenen Schatz in einem versunkenen Schloss am Königsberg und zerschlug den Stein weil er vermutete dass sich darin Gold befindet. Durch einen Bericht in der „Grazer Tagespost“ wurden die Archäologen auf den Stein aufmerksam. Er wurde wieder zusammengesetzt und nach Graz in das Joanneum gebracht, wo er sich noch heute befindet. Am Ostrand des Königsberg befand sich einst ein Heiligtum in Blockform, das ein pyramidenförmiges Dach, gedeckt mit römischen Dachziegeln trug. Die nach Osten gewandte Tempelfassade war wahrscheinlich geöffnet, um den Strahlen der aufgehenden Sonne freie Bahn in das Innere des Heiligtums zu ermöglichen. Diese nicht römische, sondern keltische Bauform findet sich auch an vielen anderen Punkten des Alpenkönigreiches Noricum.
Erst nach der Okkupation Noricums 15 v. chr. durch Kaiser Augustus fand auch hier die römische Bauweise Verbreitung. Diese nodrische Bauform beweist daher ein frühes Erbauungsdatum des Heiligtums. Auf diese vorrömische Bauform weist auch eine keltische Opfergrube im Zentrum des Tempels hin, an deren Rand einst der Votivstein stand. Wie die Ausgrabungen ergaben, wurde das Heiligtum nie zerstört, sondern ging durch allmählichen Verfall zugrunde. Anschließend fanden sich Reste eines weiteren Heiligtums, dessen Bestimmung nicht geklärt werden konnte. In der unmittelbaren Nähe fand Schmid mehrere unterirdische Räume, die er als Kapellen für Gottheiten der Erde und Fruchtbarkeit deutet.
Der heilige Bezirk war von einer Umfassungsmauer aus Basaltbruchsteinen umgeben. Anschließend erstrecken sich die Wohnhäuser des Priesters und seines Gehilfen. Der Bezirk war, wie der Votivstein beweist, dem Jupiter geweiht, dem obersten Himmels- und Wehrgott der Römer, der sicher hier einem alten keltischen Gott angeglichen wurde.
Der Altar besteht aus Basalttuff und wurde also wahrscheinlich an Ort und Stelle angefertigt, da dieses Material hier überall ansteht. Er ist mit einem Sockel und einen Gesims versehen, auf dem sich die Weiheinschrift befindet. Der Stein stammt aus dem 2. Jahrhundert nach Christus, einer Zeit, in der die germanischen Markomannen und Quaden die Reichsgrenze an der Donau überschritten und plündernd und alles verwüstend bis an die Adria zogen. Damals wurde auch Flavia Solva ein Raub der Flammen. Erst Kaiser Marcus Aurelius konnte in mühevollen Kämpfen die Germanen über die Donau zurückdrängen. Während dieser Aktionen starb er 180 n. Ch. Im Lager von Vindobona/Wien.