Schloss Hainfeld in Leitersdorf
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Das mächtige Geviert stammt in seiner heutigen Gestalt aus dem 18. Jahrhundert, als 1773 die Kapelle in den Nordflügel verlegt wurde. Der einheitliche Baukörper verbindet die Eigenschaften eines Herrensitzes und Kastells. Der zweigeschossige Vierflügelbau um einen quadratischen Innenhof erinnert an ober- und niederösterreichische Schlösser. Die Ecken des Gebäudes sind durch vortretende quadratische dreigeschossige Türme mit Pyramidendächern wehrhaft verstärkt. Die Anlage ist von einem breiten Wassergraben umgeben, der in den letzten Jahrzehnten, offenbar wegen der für das Bauwerk schädlichen Staunässe nicht mehr geflutet wurde.
Der Hof ist von einer prächtigen zweigeschossigen Pfeilerarkadenanlage umsäumt, die an der Nordseite durch die leicht schwingende Fassade der Kapelle mit Volutengiebel und behelmtem Turm unterbrochen ist. Die beiden Ecken des Nordflügels zieren runde Treppentürme mit gebrochenen Kegeldächern.
An der Westseite des Schlosses führt eine aus Mauerwerk errichtete gewölbte Brücke, die durch die allmähliche Versandung und Verschlammung des Grabens mit dem Boden fest verbunden scheint, zum Schloßtor. Das Portal ist mit dem Purgstall-Wappen geschmückt, darunter erinnert eine arabische Inschrift ("Gott schütze Deinen Ruf, der gut, das größte Deiner Güter - Geh' sicher ein in seiner Hut, er ist der beste Hüter") an den Orientalisten und Präsidenten der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Wien Joseph von Hammer-Purgstall, der 1835 das Schloss im Erbweg übertragen bekam. Im Schlossarchiv erinnert u.a. seine Korrespondenz mit bedeutenden Persönlichkeiten Europas in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Neben zahlreichen Werken, die den Orient betreffen, verfasste er in Hainfeld den lokalhistorisch bedeutsamen Roman "Die Gallerin auf der Riegersburg". Das Schlossarchiv blieb 1945 erhalten, als das gesamte Gebäude durch die Kriegshandlungen und nach Einrichtung eines Auffanglagers durch die Sowjets schwere Schäden erlitt und ausgeplündert wurde.
In der Schlosskapelle befinden sich an den Seiten des Hauptraumes Marmor-Kenotaphe in ägyptischem Stil für Johanna Anna Gräfin Purgstall 1836 und in persischem Stil für die Mutter von Joseph v. Hammer-Purgstall 1837. Links neben der Kapelle Grablege mit genauer Nachbildung des in persischem Stil gestalteten Sarges, in dem Joseph von Hammer-Purgstall 1856 am Friedhof von Weidling (NÖ) beigesetzt worden ist. Gegenüber auf der rechten Seite Grablege des 1953 verstorbenen Komponisten Heinrich von Hammer-Purgstall.