Landesfürstliche Burg Fürstenfeld
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Um 1170 erbaute Markgraf Otakar IV. an einer strategisch günstigen Stelle am rechten Feistritzufer eine landesfürstliche Burg Schloss am Stein. Ab 1621 waren die Freiherren von Paar Besitzer. 1776 erwarb der Staat das Areal und baute es zur Tabakfabrik um. 1827 und 1869 sowie nach 1945 erfolgten Umbauten und Erweiterungen. Die "Fabrik" war bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts der wichtigste Arbeitgeber der Stadt. Durch Wohnungsbau, Beteiligung an Schulbauten und Errichtung eines Kindergartens war sie auch über die Tabakproduktion hinaus ein prägender Faktor für die Stadt. Um 1903 zählte man 2300 Beschäftigte. Die Wirtschaftskrise in der Zwischenkriegszeit, die Umstellung der Zigarrenproduktion auf maschinelle Fertigung und der Rückgang des Zigarrenkonsums bedingten eine laufende Reduktion des Beschäftigtenstandes. Einige Zahlen zur Verdeutlichung: 1901 erzeugten 2200 Beschäftigte 65 Mill. Zigarren, 1960 waren für 63 Mill. Zigarren nur mehr 560 Arbeiter erforderlich. 1995 produzieren 83 Beschäftigte 27 Mill. Zigarren.
Ab 1972 erzeugt die "Altesse Zigarettenhüllenerzeugung und Papierverarbeitung Ges.m.b.H." auf dem Areal der Tabakfabrik Zigarettenhüllen (1995: 73 Beschäftigte - 1,5 Mrd. Zigarettenhüllen). Die gesamte Betriebsfläche beträgt rund 60.000 m² - aufgeteilt je zur Hälfte auf die Fläche rund um das Hauptgebäude sowie auf jene des sogenannten "Ungar-Geländes". Die beiden Flächen sind durch eine 66 Meter lange, 1884 errichtete Eisenbrücke verbunden. Die Tabakfabrik ist jedoch nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht interessant, sie beherbergt auch einige kulturelle Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen das Sgraffito von Alfred Kirchner links nach dem Eingangstor, eine Statue des hl. Johannes Nepomuk und zwei Engel in der Kapelle sowie eine Statue des hl. Florian. Die beiden Engel schuf der Vater von Fischer v. Erlach, sie befanden sich ebenso wie die Nepomukstatue in der Logaukapelle. Die Statue des hl. Florian befindet sich an der Begrenzungsmauer zur ehemaligen Burgbastei.
Ende 2005 wurde die Tabakfabrik geschlossen. Zigarettenhülsen werden in Fürstenfeld weiterhin von der Firma Altesse an einem Standort im Gewerbegebiet Nahe der B319 produziert.