Stadtpfarrkiche Fürstenfeld
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Die Stadtpfarrkirche Fürstenfeld ist zum Hl Johannes dem Täufer geweiht. Die Gründung Fürstenfelds erfolgte durch Markgraf Ottokar IV. um 1170. Nur wenige Jahrzehnte nach der Gründung Fürstenfelds siedelten sich die Johanniter in unmittelbarer Nähe der landesfürstlichen Burg, der heutigen Tabakfabrik, an. Die Aufgabe dieses Ritterordens bestand sicherlich darin, durch seine militärische Erfahrung und die Kenntnisse im Festungsbau zur Grenzsicherung beizutragen. Aus dieser Zeit dürfte daher der früheste Kirchenbau stammen. Diese spätromanische bzw. frühgotische Kirche, von der es keine Darstellungen gibt, wurde bei Renovierungsarbeiten im Erdgeschoß und in den Fundamenten des Turmes nachgewiesen. Nach der Beseitigung des alten Verputzes wurden Bruchsteinmauerwerk und einfach behauene Eckquader freigelegt. Der Turm der Kirche dürfte etwa bis zum Zifferblatt des heutigen Zwiebelturmes gereicht haben. Stärkere Mauern im Erdgeschoß, ein Tonnengewölbe und an einer unverputzten Innenseite sichtbare vermauerte frühgotische Turmfenster lassen einen älteren Vorgängerturm vermuten. Auf einer frühen Darstellung Fürstenfelds (vor 1500) ist ein Kirchturm mit Spitzdach und kleinen Nebentürmen zu sehen. Insgesamt war die gesamte von den Johannitern gebaute Anlage – bestehend aus der Kirche mit einem „Wehrkirchturm“, der Kommende und dem Pfarrhof – als Kirchenfestung geplant.
Die „alte“ Sakristei war an den Turm angebaut und ist heute durch eine gotische Spitzbogentüre zu erreichen. Darunter und möglicherweise auch unter dem Turm befindet sich ein derzeit unzugänglicher Raum, der als Beinraum (Karner) Verwendung fand. Die Gebeine befanden sich bis Mitte des 19. Jhs. in der ehemaligen Logaukapelle, die damals abgetragen wurde. Sie lag zwischen Kirche, Pfarrhof und dem jetzigen Polytechnischen Lehrgang. Die ursprünglich spätgotische Sandsteinpietà wurde zu dieser Zeit an der Choraußennische (gegenüber dem Pfarrhof) angebracht. Ungewöhnlich daran ist die außerordentliche Größe, die österreichweit einzigartig ist. Durch die unsachgemäße Restaurierung in den 70er Jahren wurde die blau-rote Originaloberfläche abgeschliffen und ging unwiederbringlich verloren. Diese Pietà zählt neben der in der Augustinerkirche und dem dortigen Kruzifix zu den drei wichtigsten gotischen Kunstwerken in Fürstenfeld.
Beim Hajdukeneinfall 1605 wurde die Kirche schwer verwüstet und geplündert, die Fenster, das Gestühl und die Altäre wurden zerstört. Damals hatte die Kirche zwei Türme. 1773–1779 wurde sie unter der Leitung von Baumeister Leopold Ainspinner und nach dessen Plänen zur heutigen Form umgebaut. Von den beiden Türmen wurde der an der Westseite gelegene abgetragen. Vom Umbau waren vorwiegend der westliche Teil der Kirche und der Kirchenraum selbst betroffen. Die Umgestaltung erfolgte im Rokokostil. Der größte Teil der gotischen Kirche und ein Turm wurden bis auf Reste, die integriert wurden, abgetragen. Insgesamt wurde die Kirche nur verbreitert, in der Längenausdehnung erfolgte keine Änderung. Der Kirchenchor wurde ebenfalls verändert und erhielt seine heutige Gestalt. Die „alte“ Sakristei wurde erhöht. Weiters wurden vier Oratorien eingebaut, die nördlichen waren über einen 1945 zerstörten Gang von der Kommende aus erreichbar.Die Kirche war zu dieser Zeit bereits mit einem Zwiebelturm versehen, der 1853 erneuert wurde.
1945 richtete der Beschuß durch die deutsche Artillerie schwere Schäden an. Der Turm der Kirche brannte aus, die Turmspitze fiel auf das Kirchendach und durchschlug das Längsschiff. Das Kircheninnere und die Orgel wurden durch das Feuer großteils zerstört, die Bronzeglocke schmolz. Der Wiederaufbau dauerte bis 1947. Der Zwiebelturm aus dem 19. Jh. wurde aber bloß durch ein einfaches Zeltdach ersetzt. Die Bronzeglocke und die Orgel konnten erst in den 50er Jahren wiederhergestellt werden. 1988 wurde der Zwiebelturm wieder errichtet, nachdem eine private Initiative die Finanzierung in Höhe von 3 Millionen Schilling sicherstellen konnte.
Die Neugestaltung des Altarraumes (1995) stammt von Gottfried Johannes Höfler. Bei der künstlerischen Gestaltung verfolgte Höfler das Ziel, im Altarraum eine Einheit zwischen den künstlerischen Vorstellungen und symbolischer Darstellung zu finden. Der Altar, dessen Mensa aus Sandstein von zwölf stählernen Elementen getragen wird, die zwölf Stämme Israels bzw. die Apostel symbolisierend, steht im Mittelpunkt des Raumes. Die Vertiefung darunter, die durch eine Hartglasplatte abgedeckt ist, enthält Sand aus Palästina und erinnert an die Johanniter als Bauherren der Kirche. Der Ambo wird von vier Stahlträgern gestützt. Diese stehen für die vier Evangelisten. Das große Vortragskreuz beim Altar weist auf die Beziehung von Opfer und Eucharistie hin. Der Osterkerzenleuchter hat das achtsternige Malteserkreuz als Basis. Der alte Taufstein, für den bewußt dieser zentrale Standort gewählt wurde, soll die Verbindung zwischen Tradition und Neuem versinnbildlichen. Sessio, Kredenz und Kinderbänke wurden optischen Kriterien folgend gestaltet, um die Harmonie von Stil und Material zu wahren.