Katholische Kirche in Dörfl
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7453 Steinberg-Dörfl
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Der Ortsteil Dörfl der Marktgemeinde Steinberg-Dörfl besitzt ein sehr altes, dem heiligen Erzengel Michael geweihtes Gotteshaus. Auch wenn man über den Erbauer und über die Zeit der Erbauung nichts Näheres weiß, kann doch mit großer Sicherheit gesagt werden, dass es sich um ein ursprünglich gotisches Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert handelt. Die Umgestaltung im spätbarocken Stil erfolgte laut Chronik der Pfarre Steinberg um 1770 durch den Pfarrer Michael Zechmeister.
Das Alter der Kirche beweisen das hohe Kirchenschiff, die zwei Stützpfeiler mit Pultabdachung sowohl auf der Nord- wie auch auf der Südaußenwand, und auch die Ausgestaltung des Sanktuariums. Dessen Gewölbe ist heute wohl abgerundet, legt aber nahe, dass es sich einstens um ein Netzgewölbe handelte. Die hohen schmalen Fenster sind jetzt oben bogenförmig abgerundet, werden aber zuvor gotisch gewesen sein, mit einem Maßwerk versehen.
Laut Prälat Dr. Rittsteuer findet sich ein Beweis, dass die Kirche noch aus gotischer Zeit stammt, im Visitationsbericht des Jahres 1674. Darin wird festgestellt, dass die Kirche noch einen Wandtabernakel besitzt. Es sei aber bereits 1612 ein kirchliches
Verbot für derartige Wandtabernakel erlassen worden, weil durch die Mauerfeuchtigkeit das Allerheiligste oft feucht und schimmelig wurde.
Die früheste Beschreibung der Kirche in Dörfl liegt uns im Visitationsbericht des Jahres 1641 vor. Dörfl wird damals seelsorglich von Unterpullendorf aus, einer kroatischen Pfarre, betreut. Die Kirche ist im Sanktuarium gewölbt, das Kirchenschiff ist flach gedeckt. Um die Kirche herum liegt der Friedhof. Im Turm aus Holz hängen zwei Glocken. Von den Altären ist der erste dem Kirchenpatron St. Michael geweiht, ein Seitenaltar der Auferstehung des Herrn, und der dritte ist noch unvollendet. Von den Messkleidern ist eines grün, das zweite rot und das dritte schon sehr alt. Es ist, wie es heißt, mit Blut bespritzt. Neben einer Steinkanzel wird noch eine gewölbte Sakristei erwähnt, die erst kurz zuvor errichtet worden ist. Auch der Kirchenbesitz (1 Weingarten, 8 Joch Acker und eine Wiese) wird angeführt, ebenso eine genaue Aufzählung der Stolagebühren (Gebühren für Taufen, Begräbnisse usw.).
Der oben erwähnte Pfarrer Zechmeister ließ die alte Holzdecke des Kirchenschiffs entfernen und ein Steingewölbe errichten. Ebenso wurde der hölzerne Turm durch einen aus Steinen aufgemauerten Turm ersetzt. Auch die Oratorien zu beiden Seiten
des Hochaltars stammen aus der Zeit um 1770.
Als Kaiser Joseph II. im Jahr 1786 das Paulinerkloster in Wandorf (Sopronbánfalva, heute ein Vorort von Sopron) aufhob, erwarb der Pfarrer Franz Paul Reisenhofer von dort den schönen Hochaltar, der heute das Dörfler Gotteshaus ziert. Unter Pfarrer Reisenhofer war ein Jahrzehnt zuvor in Steinberg die Pfarrkirche erbaut worden. Größere Umgestaltungsmaßnahmen in der Kirche erfolgten unter dem tatkräftigen Pfarrer Ferdinand Adler im Jahr 1867. Er ließ den Hauptaltar neu vergolden und schaffte einen neuen Tabernakel an. Zwei Jahre später veranlasste er mit Bewilligung des Ordinariats die Entfernung der beiden Seitenaltäre. „Weil sie in jeder Hinsicht störend waren“, begründet Pfarrer Adler diese Maßnahme in der Pfarrchronik. An ihre Stelle in den Nischen kamen ein großes Kruzifix und eine Statue der Himmelskönigin. Auch wurde das Dach neu mit Schindeln eingedeckt. 1873 konnten durch eine Spende des Georg Roznak die Kreuzwegstationen angeschafft werden.
Ein schwerer Schicksalsschlag für Dörfl war das große Feuer am 27. September 1915. Die mit Schindeln gedeckte Kirche und mehrere Häuser wurden ein Raub der Flammen. Dank des Opferwillens der Bevölkerung konnte die Kirche trotz der schweren Kriegszeit wiederhergestellt werden. Die Kirche erhielt ein neues Dach, der Turm wurde renoviert und neue Kirchenbänke angeschafft.
Der beschwerliche Weg von der Straße hinauf zur Kirche und zum Friedhof wurde unter Pfarrer – später Erzdechant - Georg Engelits im Jahre 1908 durch eine Stiege leichter gangbar gemacht. Mit der Spende des Lorenz Zwitkowitsch, konnte 1936 ein neuer Baldachin angeschafft werden. Ein Jahr später wurde unter Dechant Johann Pilles gemäß einer neuen kirchlichen Vorschrift anstelle des alten Drehtabernakels wieder ein neuer Tabernakel angeschafft. Der beliebte Seelsorger ließ gleich nach Antritt seines Amtes als Pfarrer von Steinberg 1937 die Kirche von Dörfl und die Kapelle Maria Bründl renovieren.
Weitere große Renovierungen erfolgten in den Jahren 1959 (Gesamtrenovierung), 1981 (Innenrenovierung) und 1985 (Außenrenovierung). Viele Arbeiten wurden erst durch großzügige Spenden der Bevölkerung ermöglicht. Zuletzt wurden im Jahr 2004 im Kircheninneren erhebliche Sanierungs- und Umgestaltungsmaßnahmen durchgeführt. Vor allem ist die Aufstellung eines neuen Altartisches aus Stein zu erwähnen. Das Geläut der Kirche in Dörfl stammt aus dem Jahr 1955. Damals wurden aus dem
Verkauf des „Kollerhauses“ drei Glocken angeschafft.
Über den kulturhistorischen Wert der Kirche schreibt der aus Dörfl gebürtige und hier beheimatet gewesene Kulturpublizist Hans Rosnak (1922-1993) in seinem Buch „Dörfl“: Die spätbarocke Filialkirche zum hl. Michael in Dörfl besitzt ohne Zweifel eine schöne Inneneinrichtung. Innenarchitektur, Hochaltar und Kanzel lassen den Besucher die kleine Kirche als eine schöne Dorfkirche erleben, die die feiernde Gemeinde im Sinn der Liturgie dazu auffordert: Sursum corda! (Empor die Herzen!).
Der Hochaltar stammt aus dem dritten Viertel des 18. Jahrhunderts. Der zweigeschossige Säulenaltar prägt die innere Gestalt der Kirche. Im Obergeschoss befindet sich ein Ölbild, das Maria mit dem Schwert zeigt. Abgeschlossen wird der Säulenaltar mit einer Aufsatzfigur des hl. Erzengels Michael, dem die Kirche geweiht ist. Das wertvollste Kunstwerk der Filialkirche ist eine spätbarocke Figur des Auferstandenen, die in der Osterzeit auf dem Tabernakel steht. Weitere Kunstschätze der Filialkirche sind eine barocke Monstranz, eine Darstellung des „Ecce homo“, ein Ölbild mit einer seltenen Darstellung der Kreuzigung Jesu und eine schöne barocke Figur, „Maria mit dem Jesusknaben“.