Karner Ritzing
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Die Grabkapelle (Karner) im Kirchenfriedhof von Ritzing wurde um 1634 errichtet. Im Visitationsbericht 1663 wird in dem von einer Wehrmauer umgebenen Friedhof mit dem Ossarium (Beinhaus am Friedhof) auch eine Kapelle erwähnt: "coemeterium cum capella in eodem et ossario habet". Der Kirchenfriedhof wird 1697 in gleichem Zusammenhang erwähnt.
Die Kapelle wurde als quadratische Anlage errichtet: Mit glattem Giebel, erneuertem Giebelsims, Zeltdach, zwei kleinen Rundbogenfenstern sowie Eingangsportal mit einem Rundbogen aus Sandstein. Im Inneren: ein Kreuzgratgewölbe, der Boden aus quadratischen Ziegeln. Unter Pfarrer Josef Schuh konnte sich der damalige Pfarrgemeinderat durch ein Loch im Fußboden der Kapelle überzeugen, dass in der Gruft sieben Särge mit schöner Bemalung beigesetzt wurden. Hierbei handelt es sich vermutzlich um die Adelsfamilie Tarnoczy, eine der in Ritzing ansässigen Kleinadelsfamilien.
Das Kreuzgratgewölbe zeigt Spuren einer blauen Bemalung, die Wände sind in einem hellen Braunton gehalten (Symbol von Himmel und Erde). Im 18. Jahrhundert lebten in Ritzing zehn Adelige. In der Gruft vor dem Hochaltar in der Kirche ruhen der fürstliche esterházysche Landrichter des Komitates Ödenburg, Ladislaus Willakowitsch, der in Ritzing am 22. Jänner 1723 im 56. Lebensjahr verstorben ist. Der esterházysche Gutsverwalter und seine Frau Anna Katharina Szinel starben 1758 bzw. 1756. Beide ruhen vermutlich ebenfalls in dieser Gruft.
Der Ritzinger Pfarrer Petrus Brunner dürfte bei den Gläubigen sehr beliebt und geachtet gewesen sein. Er starb am 4. Oktober 1759 und es heißt, er sei in der Kirche begraben worden. Im Totenbuch steht geschrieben, dass er seine priesterlichen Dienste "summa cum laude" (mit großem Lob) versehen hat. Im Jahre 2007 wurde die Grabkapelle einvernehmlich mit dem Bundesdenkmalamt von Alfred Melkes, Ernst Mihalkovits, Hermann Reitgruber und Hans Rieger unentgeltlich saniert.