Karner St. Margarethen im Burgenland
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Wenn auf Friedhöfen Platz für weitere Bestattungen geschaffen werden musste, wurde ein Beinhaus (Ossarium) angelegt. In Verbindung mit einer Friedhofskapelle wird das Beinhaus auch als Karner bezeichnet.
Auch der aus dem 14. Jahrhundert stammende frühgotische St. Margarethener Karner stellt eine solche Verbindung dar. Er steht auf dem bis 1783 genutzten Friedhof und war möglicherweise ursprünglich eine bereits aus dem Jahr 1276 vermutete kleine Kapelle, die der heiligen Margaretha geweiht war.
Der Eingang an der Südwestseite führt zum Ossarium; die barocke ehemalige Eingangstür ist vermauert. Der sechseckige Raum mit Kreuzrippengewölbe und ebenfalls sechseckigem Turmhelm zeigt an der Nordostseite ein barockes Rundbogenfenster. Die an den sechseckigen Raum angebaute runde Apsis hatte ursprünglich einen mehreckigen Turmhelm, der inzwischen konisch zulaufend verändert wurde.
In die Außenwände eingelassen sind mehrere Grabsteinplatten mit kaum mehr lesbaren Inschriften; oben an der Südostwand befinden sich Reste einer plastisch ausgearbeiteten „Ölberggruppe“ aus den Anfängen des 16. Jahrhunderts: (Ölberggruppen stellen Jesus mit den Jüngern in der Nacht vor der Kreuzigung im Garten Gethsemane dar. Ölberggruppen dienten als Andachtsstätten und „Ersatz“ für die nach Beendigung der Kreuzzüge nicht mehr zugänglichen Originalstätten. Um 1500 besaßen die meisten Pfarrkirchen im süddeutschen Raum eine Ölberggruppe als Relief oder vollplastische Darstellung, die meist auf der Friedhofseite der Kirche als Mahnung oder Trost angebracht oder aufgebaut war.)
Der denkmalgeschützte Karner war für einige Jahre eine Gedenkstätte für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.