Barockgarten im Stift St. Paul im Lavanttal
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Als Suche nach dem verlorenen Paradies bezeichneten Philosophen und Poeten das Leben. Das Ringen um Harmonie zwischen Lebewesen und Natur, Diesseits und Jenseits, Realität und Phantasie fand in vielen Epochen Ausdruck in der gezähmten Landschaft.
Eingebettet in die hügelige Struktur des unteren Lavanttales erstreckt sich der Barockgarten des Stiftes, der nach dem Vorbild einer Darstellung aus dem Jahre 1623 angelegt worden ist. Aus diesem Jahr existiert eine Ansicht im Kollnitzer Urbar, die einen symetrischen Garten mit vier Feldern und einem zentralen Brunnenhaus zeigt. Von dieser Anlage ist nichts mehr vorhanden, denn der heutige Garten entstand etwas westlich davon, nachdem zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein neues Wirtschaftsgebäude gebaut wurde.
Die beiden historischen Gartenschlösschen, Schöpfungen des italienischen Baumeisters Pietro Rudolphi, die zu den Eckpunkten der Gartenanlage werden, vermitteln Lebensgefühl und Sinnlichkeit dieses „goldenen Zeitalters“. Zum Verweilen lädt das Café ein, dessen Terrassen einen faszinierenden Blick auf die gesamte Klosteranlage freigeben.
Das Wasser als Urelement des Seins erinnert im mehrgeschossigen Zentralspringbrunnen des 17. Jahrhunderts an das pulsierende Leben, das in der Abgeschiedenheit dieser „Grünoase“ scheinbar ausgeschlossen ist. Meditation und stilles Lauschen auf die oft im Alltag überhörte Stimme der Natur werden dort spürbar, wo sich der Besucher Zeit für die Begegnung mit dem Schönen nimmt. Eine Fülle von Blumen, Sträuchern, Bäumen und anderen Gewächsen schließt sich zu einem Reigen, in dessen Mittelpunkt sich der Staunende wieder findet.
An den Barockgarten, der durch seine Weitläufigkeit und gewachsene Dimension beeindruckt, schließt das „Hildegardium“ an. Die Benediktiner als „Gärtner Europas“ waren in der Kunst der Kräuterpflege bewandert und gewannen aus den Pflanzen Arzneien, die zu den frühesten Belegen der Pharmaziegeschichte gehören. Die Synthese aus „Lustgarten“ und „Nutzgarten“ lässt das Konzept erahnen, das ein klösterliches Universum darstellen sollte.