Evangelisches Diözesanmuseum Fresach
Gemeindeamt FresachDorfplatz 160
9712 Fresach
Telefon: +43 (0)4245/2060
fresach@ktn.gde.at
http://www.fresach.gv.at
Das evangelische Diözesanmuseum in Fresach ist eine einzigartige Gedenkstätte des Evangelischen Glaubens in Österreich. Beginnend mit der Reformationszeit wird der Besucher quer durch die Geschichte des Protestantismus in Österreich geführt. Das Zentrum der Dauerausstellung ist einem besonderen Phänomen gewidmet: DER GEHEIMPROTESTANTISMUS
„Ich will lieber über eine Wüste herrschen, lieber Wasser und Brot genießen, mit Weib und Kind betteln gehen, meinen Leib in Stücke hauen lassen, als ein Unheil gegen die (röm. kath.) Kirche, als die Ketzerei dulden.“ Diese Gelübde Kaiser Ferdinand II. brachte ein in der Geschichte der christlichen Kirche Österreichs einzigartiges Phänomen hervor, den Geheimprotestantismus.
Fast 200 Jahre andauernder Unterdrückung, politischer Verfolgung und Ausweisung von Gläubigen konnte der Protestantismus in den abgelegenen Gebirgstälern vom oberösterreichischen Salzkammergut bis über die Obersteiermark und bis Oberkärnten überdauern. Die schriftlichen Zeugnisse, die den Menschen in dieser Zeit Trost und Hoffnung spendeten, sind in den Vitrinen des Fresacher Museums ausgestellt.
Das Gebäude wurde nach dem von Kaiser Josef II. 1781 erlassenen Toleranzpatent errichtet, welches den Evangelischen nach der langen Zeit der Unterdrückung die Ausübung eines privaten gottestdienstlichen Lebens gewährte.
Der Ort der Anbetung durfte nach diesem Erlass jedoch nach außen hin nicht als religiöse Stätte erkennbar sein. Kein Turm, keine Glocken, keine hohen Fenster, keinen direkten Eingang von der Straße und die Lage am Ortsrand waren die Vorgaben. Für den Innenraum wurde nach fränkischem Vorbild ein Kanzelaltar errichtet. Die Kanzel wurde dafür direkt oberhalb des Altares eingebaut. Sie liegt somit auf der zentralen Achse des Gebäudes und verdeutlicht damit wie wichtig die Verkündigung des Wort Gottes, nach der langen Zeit der Geheimhaltung, für die Menschen war. Die hölzernen Bänke und Emporen, die von den Bauern eigenhändig mit der Axt hergestellt wurden haben die authentische Atmosphäre des sakralen Raumes bewahrt.
Das Fresacher Bethaus ist unter den ehemaligen 50 Bethäusern im heutigen Österreich das einzige, welches seine Urform innen und außen behalten hat und wurde aus diesem Grund 1951 von der Kärntner Landesregierung unter Denkmalschutz gestellt.
War ursprünglich nur daran gedacht, die Sammlung auf Kärnten zu beschränken, so zeigte es sich, dass sich auch aus anderen Bundesländern, ja sogar auch aus den Ländern des habsburgischen Österreich aus Böhmen und Ungarn bedeutende Sammelstücke einfanden. So dient das Diözesanmuseum in Fresach der gesamten evangelischen Kirche mit ihrer weiträumigen Vergangenheit.