Kirche Edling in Eberndorf
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Ortschaften mit dem Namen Edling, slowenisch Kazaze, gibt es in Kärnten mehrere. Die Edlinger bildeten in Kärnten einen bevorrechteten Bauernstand und spielten eine Rolle bei der alten Kärntner Herzogseinsetzung. 1397 findet in den Eberndorfer Urkunden erstmals eine Kirche in „Hedlinge“ in der Pfarre St. Michael ob Bleiburg Erwähnung, später scheint der Ort Edling des öfteren in Urkunden auf. So verleiht beispielweiße Propst Johann von Eberndorf am 13.Mai 1528 am Achaz Krophl „ein Traidzehent gelegen im Dorf Edling“ für dessen Lebenszeit. Er sollte dafür jährlich 10 Mark und 80 Pfennige, 2 Kastraum wie auch die Landesfürstlichen und landschaftlichen Steuern, welche auf den Zehent gelegt waren, zahlen.
Die Kirche von Edling war lange Zeit eine Filiale der Pfarre St. Michael ob Bleiburg. Als durch die Pfarrgrenzregulierung unter Kaiser Joseph II. (1780-1790) kleinere Pfarren entstanden, war Edling nicht dabei. Deshalb bemühten sich die Edlinger im Jahre 1791 um die Errichtung einer eigenen Pfarre. In den neuen Pfarrbereichen sollten folgende Ortschaften einbezogen werden: Pirk mit 7 Häusern und 44 Einwohnern, dessen Entfernung von St. Michael 2 Stunden, von Edling eine Stunde war. Aus der Pfarre Eberndorf die Ortschaft Pribelsdorf mit 29 Häusern und 140 Einwohnern, die von Eberndorf 1 Stunde, von Edling nur ½ Stunde weit entfernt lag. Weiters die Ortschaft Graben mit 4 Häusern und 18 Einwohnern, die nach St. Michael einen Fußweg von 1 ¼ Stunden, nach Edling von ½ Stunde zurückzulegen hatten. Die Ortschaft Humtschach mit 15 Häusern und 83 Einwohnern, deren Entfernung von St. Michael 1 ¾ Stunden, von Edling ½ betrug. Außerdem Mittlern mit 23 Häusern und 125 Bewohnern, die nach St. Michael 1, nach Edling ¼ Gehstunde hatten, sowie die Ortschaft Edling selbst mit 23 Häusern und 125 Bewohnern. Auch die 127 Bewohner von Rinkolach wollte man in die neue Pfarre einbeziehen, doch weigerten sich diese und erhoben gegen die Einpfarrung Protest.
Um leichter zum Ziel zu gelangen, beantragen die Edlinger die Aufhebung der Pfarre St. Stephan unter Feuersberg und die Übertragung der Pfarrechte und die Versetzung des dortigen Pfarrers nach Edling. Gegen die geplante Versetzung erhob jedoch der St. Stephaner Pfarrer Paul Miklauz Einspruch. Der Pfarrer befürchtete, in Edling kein Auskommen zu finden, und begründete dies damit, dass ihm in St. Stephan der Grundertrag die zum Leben erforderlichen Mittel liefere; In Edling müsse er sich die Lebensmittel aus Bleiburg oder Völkermarkt holen. Auch befürchtete er, von den Edlingern nicht einmal um Geld Lebensmittel erhalten zu können, da sie dem Pfarrer von St. Michael schon vier Jahre lang das Zulegbrot schuldeten und auch dem Kaplan angedroht hatten, ihm die Kollektur vorzuenthalten. Der Pfarrer misstraute nach dem Vorhaben, einen neuen Pfarrhof zu erbauen, da sich nur einige Edlinger bereit erklärten, Baumaterial zur Verfügung zu stellen, andere aber ihr Unvermögen vorschützten.
Aufgrund des Zusammenspiels verschiedener Faktoren unterblieb damals die Errichtung einer selbstständigen Pfarre in Edling und wurde erst 78 Jahre später, im Jahre 1869, realisiert. In diesem Jahr wandten sich die Bewohner von Edling und Umgebung an den Fürstbischof Valentin Wiery (1858-1880) von Gurk mit der Bitte um Errichtung einer eigenen Pfarre und verpflichteten sich, für den Unterhalt des Pfarrers aus eigenen Mitteln aufzukommen. Die Pfarrkirche, die vom Friedhof umgeben wird, ist ein im Kern mittelalterlicher Bau, der in den Jahren 1964 bis 1965 vergrößert wurde. Im Jahre 1984 wurde unweit der Kirche eine Aufbahrungshalle ihrer Bestimmung übergeben und im Jahre 1989 neben dem alten ein neuer Friedhof gebaut. Im Kirchenschiff, das ursprünglich ein einfaches Tonnengewölbe aufwies, befindet sich heute eine bemalte Holzdecke, die aus der 1961 im Stausee versunkenen Kirche von Pirk stammt. Die hölzerne Brüstung, die an der Westempore, die sonst aus Stein ist, zu sehen ist, stammt ebenfalls aus Pirk. In sechs bemalten Kassetten sind neben Blumenornamenten der hl. Laurentius und der hl. Ägidius abgebildet. Darunter finden wir neben der Jahreszahl 1696 noch die Namen Niclas Stöfanz und Lipe Avgenstin, wobei es sich wahrscheinlich um zwei Kirchenkämmerer aus Pirk handelte, die damals die Errichtung der schablonierten, bemalten Holzdecke ermöglichten.
Die wohl noch aus der Romanik stammende Rundapsis mit dem Gewölbe aus dem 19. Jh. ist vom Kirchenschiff durch einen stark eingezogenen runden Triumphbogen getrennt. An der Südseite ist dem Presbyterium angebaut, dessen Erdgeschoss als Sakristei dient. Am Hauptaltar wird der Kirchenpatron, der hl. Vitus, im Kessel gargestellt. Die legende erzählt, dass er ein Kind heidnischer Eltern war, die seine Erziehung der Amme Crescentia und dem Erzieher Modestus anvertrauten, die beide Christen waren. Als ihn sein Vater zum Glaubensabfall zwingen wollte, floh er mit seinen beiden Vertrauten. In Rom ließ in der Kaiser in einen Kessel mit siedendem Öl werfen, ohne dass der Knabe Schaden erlitt. Auch wilde Löwen taten den Knaben kein Leid an. 1335 ließ Kaiser Karl IV. seine Gebeine nach Prag bringen, wo bereits ihm zu Ehren im 10. Jh. der berühmte Veitsdom errichtet worden war. Das Fest des Heiligen wird von der Kirche am 15. Juni gefeiert.
In dem aus dem 17. Jh. stammenden Hochaltar stehen neben der Statue des hl. Vitus jene der hl. Helena und jene des hl. Florian. Die Aufsätze der Seitenaltäre stammen ebenfalls aus dem 17., die Statuen aus dem 19. Jh.. Der rechte Seitenaltar trägt die Herz-Jesu-Statue, neben ihr die Statuen des hl. Bartholomäus und des hl. Antonius mit der Glocke. Auf dem linken Seitenaltar sind drei Statuen: die der Mutter Gottes in der Mitte, der hl. Katharina mit dem Rad (rechts) und der hl. Barbara. Ober denselben steht der Apostel Andreas.