Kirche Gösselsdorf in Eberndorf
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Die Ortschaft Gösselsdorf scheint urkundlich in den Jahren 995-1005 auf und kann somit als älteste urkundlich erwähnte Ortschaft der Gemeinde bezeichnet werden. Albuin, der spätere Bischof von Brixen, erhielt von seiner Mutter, Hildegard von Stein, das Gut Stein im Jauntal. Diesen Besitz schenkte Bischof Albuin der Brixner Kirche, die damit auch in Südkärnten als Grundbesitzer Fuß fassen konnte. Es gelang Bischof Albuin, den ursprünglich kleinen Besitz durch Tauschgeschäfte mit Verwandten und Fremden sowie mit Hilfe von Schenkungen zu vergrößern. Zwischen 995 und 1005 kam es zu eigenen Tauschgeschäften, von welchen auch Gösselsdorf betroffen war. So tauschte die edle Wezala mit ihrem Bruder Bischof Albuin ein Gut in Gösselsdorf um fünf Hörige. Zur selben Zeit tauschte Albuin mit seinem Bruder Aripo ein Gut in Gösselsdorf gegen einen Gutsteil in Aschau in Bayern.
Gösselsdorf findet auch später noch öfters urkundliche Erwähnung. So im Jahr 1310, als Goschl Mannks dem Propst von Eberndorf sein Fischrecht im Gösselsdorfer See verkaufte und dafür eine Mark Pfennige Landesmünze erhielt. Die im Süden der Ortschaft auf einem Hügel stehende Kirche wird erstmals 1154 erwähnt, als Patriach Peregrin von Aquileja dem Augustinerstift Eberndorf seine Besitzungen bestätigte. Bei der Kirche handelt es sich um einen spätgotischen Bau, der im Langhaus aber noch romanisches Mauerwerk aufweißt. An der Nordseite wurde später die barocke Sakristei angebaut. Der an der Westseite angebaute barocke Turm dient als Eingangshalle und ist von Norden und Süden zugänglich. Den Zugang zum Turm, der 1991 renoviert wurde, findet man über die weiße Holzempore im Kirchenschiff.
Im Presbyterium befinden sich zwei Wandfresken. Das linke zeigt den Schmerzensmann und trägt die Aufschrift „ Ex voto 1673“. Unter der Darstellung der Schmerzhaften Mutter Gottes auf der rechten Seite findet sich die Aufschrift „Blasius Risner F. F.“. Der barocke Aufsatz des Hauptaltares stammt aus dem Jahre 1720. In der Mittelnische stehen die Statuen des hl. Antonius und des hl. Lambert mit Bischofsstab, Mitra und Buch. Neben ihnen stehen der hl. Florian und der hl. Georg, darüber Gott Vater mit der Weltkugel. Eine Inschrift am Altar besagt, dass dieser 1938 und dann wieder 1882 renoviert wurde.
Der hl. Antonius, einer der beiden Schutzpatrone der Kirche, verschenkte als Sohn reicher Eltern sein Erbe, zog in die Wüste und lebte als Einsiedler. Seine Heiligkeit und Weißheit zogen bald Scharen von Jüngern an, die sein Leben nachvollziehen wollten, so dass Einsiedlerzentrum entstand, weshalb Antonius auch als „Vater der Mönche“ bezeichnet wird. Dargestellt wird der Heilige als Einsiedler mit einer Bettlerglocke in der Hand und einem Kreuzstab in T-Form. Das Schwein zu seinen Füßen soll den überwundenen Teufel, der den Heiligen versuchte, darstellen. Wegen der Darstellung mit dem Schwein wählte die bäuerliche Bevölkerung den hl. Antonius wohl auch zum Schutzpatron der Schweine und Haustiere. Er soll gegen ansteckende Krankheiten helfen wie zum Beispiel gegen das „Antoniusfeuer“ (Rotlauf), eine Krankheit, die häufig bei Schweinen vorkommt. Am Antoniustag kommen die Bauern nach Gösselsdorf, um hier für den Segen bei der Arbeit und für die Gesundheit des Viehs zu beten. Als Opfer war es früher üblich, hausgemachte Selchwürste mitzubringen. Heute wird fast nur mehr Geld gespendet. Das Fest des hl. Antonius fällt auf dem 17. Jänner, jenes des hl. Lambert auf den 17. September.
Der linke Seitenaltar ist dem hl. Urban geweiht. Seine Insignien sind die Tiara und die Weinrebe. Der rechte Seitenaltar trägt die Marienstatue, ober ihr befindet sich der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. Die beiden Seitenaltäre stammen aus der 2. Hälfte des 18. Jh.s. Die Kanzel hat vier Brüstungsfelder mit rechteckigen Rahmenformen, die die Symbole der theologischen Tugenden – Kelch, Anker, Herz und Gesetzestafel – zeigen.