Kirche St. Lorenzen in Reichenau
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Die römisch katholische Pfarrkirche St. Lorenzen steht in 1477 Meter Seehöhe in der Gemeinde Reichenau und ist die höchstgelegene Pfarrkirche Kärntens. Ein Vorgängerbau der heutigen Kirche war die 1216 geweihte „Capella S. Marie et S. Laurentii in alpibus“, die von Truchsess Pilgrim als Eigenkirche errichtet und von Bischof Johann IV. von Gurk eingeweiht worden ist.
Die im Kern romanische Kirche erfuhr im 14. Jahrhundert gotische und im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts barocke Veränderungen. Der eingezogenen Chor mit Dreiachtelschluss wird von Strebepfeilern gestützt und besitzt im Norden und Süden Anbauten. Der Nordturm mit spitzbogigen Schallöffnungen wird von einem Pyramidendach bekrönt. Das spitzbogige Südportal ist vermauert, das spitzbogige Westportal mit Vordach mit 1787 bezeichnet. An der Ostwand des nördlichen Anbaues findet sich eine verwaschene Darstellung der Kreuzigung, an der südlichen Außenwand des Langhauses Reste eines Christophorusfreskos.
Das Langhaus wurde im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts mit einem flachen Tonnengewölbe versehen, das durch Stichkappen in fünf Joche unterteilt wird. Von der ursprünglichen Flachdecke sind im Dachraum noch gemalte Ornamentbänder erhalten. Im Westen des Langhauses ist eine gemauerte Empore mit gedrücktem Bogen und Kreuzgraten eingestellt. Ein steil aufsteigender spitzbogiger Triumphbogen aus dem 14. Jahrhundert verbindet das Langhaus mit dem einjochigen, stichkappengewölbten Chor. Von der Chorsüdwand führt eine Tür mit geradem Sturz in die flachgewölbte Sakristei. Der nördliche Raum ist tonnengewölbt. Die östlichen, spitzbogigen Fenster stammen aus dem 14. Jahrhundert, die restlichen aus dem 18. Jahrhundert.
Am Hochaltar von 1708 mit Säulenarchitektur, Opfergangsportalen, gesprengtem Segmentgiebel und seitlich frei geschnitztem Akanthus stehen die Statuen der Heiligen Laurentius und Stephanus. Das Aufsatzbild zeigt den Unterricht Mariens. Der Tabernakel stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Der linke Seitenaltar ist ein Marienaltar, bezeichnet 1697. Der mit einfachen Knorpelwerk geschmückte Altar besteht aus einer Ädikula über kleinem Sockel und einem gesprengten Segmentgiebel mit Rahmen als Aufsatz. Das Mittelbild stellt Maria dar, das Aufsatzbild die Verkündigung.
Der rechten Seitenaltar ist der hl. Katharina geweiht. Er ist ähnlich aufgebaut wie der Marienaltar. Das Mittelbild zeigt die heilige Katharina, im Aufsatzbild ist Maria mit Maphorion und Kind zu sehen. Die rechteckige Kanzel mit Schalldeckel wurde 1697 geschaffen und ist mit Laubwerkornament geschmückt. Die Brüstungsfelder des Kanzelkorbes sind mit den Halbfiguren der Evangelisten bemalt. Am oberen Rand des Kanzelkorbes ist eine Hand angebracht, die ursprünglich ein Kruzifix hielt.
Über dem Triumphbogen ist eine Kreuzigungsgruppe aus dem 18. Jahrhundert angebracht. Im Chor sind zwei spätgotische Holzplastiken, die Heiligen Laurentius und Stephanus aufgestellt. Im Langhaus hängen Apostelbilder von 1796, Gemälde der heiligen Notburga und Isidor aus dem 18. Jahrhundert sowie ein Mariahilfbild in einem Schnitzrahmen vom Ende des 17. Jahrhunderts. In der Kirche werden vier Altarflügelreliefs mit der Verkündigung, Heimsuchung, der Geburt Christi und dem Tod Mariens, die aus der Filialkirche hl. Anna stammen, aufbewahrt.