Kirchenanlage in Zweikirchen bei Liebenfels
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Die Kirchenanlage in Zweikirchen, einem Ortsteil der Marktgemeinde Liebenfels, ist von einem Friedhof umgeben und besteht aus der Pfarrkirche und der südlich davon gelegenen Filialkirche. In Zweikirchen wird im Rahmen des Vierbergelaufes die vierte Messe gefeiert.
Der Name Zweikirchen wurde erstmals 1158 erwähnt, daher muss es schon damals zwei Kirchen gegeben haben. Beide waren Eigenkirche adeliger Grundherren. 1256 wurde eine davon dem Nonnenkloster Mahrenberg im untersteirischen Drautal geschenkt. In der Folge teilten sich das Kloster und die Herrschaft Hardegg das Patronat über die beiden Kirchen.
Pfarrkirche
Bei der 1233 erstmals erwähnten Pfarrkirche „Johannes der Täufer“ handelt es sich um einen barockisierten gotischen Bau, dessen Langhausmauern wahrscheinlich einen romanischen Kern haben. Der südlich des Chores stehende Turm mit rundbogigen barocken Schallöffnungen wurde 1584 errichtet, der Spitzhelm über Kielbogengiebeln wurde im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts hinzugefügt. Eine Glocke wurde von Peter Pfinzing 1503 gegossen, eine weitere 1636 von Georg Seisser. In der Außenwand sind einige römerzeitliche Spoilien eingelassen: ein Nischenportätgrabstein mit Büsten eines Ehepaares mit Kind, ein Fragment einer Männerbüste aus einem Medaillongrabstein, eine Reliefdarstellung eines Lictors und eine Reliefplatte mit Mänaden und Genien bei der Weinernte. Vor der Kirche steht der Torso einer weiblichen Grabstatuette und ein Pyramidenaufsatz von einem Grabaltar mit, einen Kantharos flankiertenden, Panthern und Delfinen.
Die Kirche wird durch ein schlicht gefasstes gotisches Westportal betreten. Das einschiffige Langhaus besitzt eine barocke Flachdecke mit einem Deckenbild aus dem Jahre 1738, welches die Krönung Mariens zeigt. Die Orgelempore stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ein flachbogiger Triumphbogen verbindet das Langhaus mit dem Chor. Über dem einjochigen Chor mit 3/8-Schluss spannt sich ein Netzgratgewölbe mit dekorativen Putzrippen aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ein gekehltes gotisches Portal führt in die Sakristei im Turmerdgeschoss. Die Fensteröffnungen in Chor und Langhaus stammen aus dem Barock.
Filialkirche
Die 1256 erstmals urkundlich erwähnte Filialkirche ist dem heiligen Stephanus geweiht. Der kleine Bau mit Dachreiter weist romanische, gotische und barocke Stilelemente auf. Bei einer Außenrestaurierung 1993/94 wurde die Kirche mit Steinplatten eingedeckt und die barocke Architekturpolychromie wiederhergestellt. Die Kirche, mit einem gotischen Westportal, besteht aus einem flach gedeckten Langschiff und einem eingezogenen quadratischen Chor mit Kreuzgewölbe. Der Altar mit Säulenrentabel vom Ende des 17. Jahrhunderts zeigt im Mittelbild die Steinigung des heiligen Stephanus. Der Kirchenpatron ist auch am Antependium und als Skulptur am Altartisch dargestellt. Weiters beherbergt die Kirche Statuen der Apostelfürsten Petrus und Paulus und eine Kreuzigungsgruppe. An der Kirchenaußenmauer sind römerzeitliche Funde, wie ein Teil einer Kassettendecke eines Grabbaus und ein Reliefbalken mit Tierfries, eingemauert.