Propsteikirche Kraig in Frauenstein

Gemeindeamt Frauenstein
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9311 Kraig
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Die Pfarr- und Propsteikirche zum heiligen Johannes dem Täufer wurde urkundlich zwischen 1216 und 1218 als Filialkirche von Obermühlbach bezeichnet. Sie entstand als Eigenkirche der Herren von Kraig. Der im Norden von St. Veit an der Glan gelegene Ort Kraig wird 1091 erstmals urkundlich als „Kriwig“ erwähnt. Es gibt viele Deutungen für den Namen Kraig. Man leitet ihn von Krey – Kriegsruf - vom keltischen Wort für Burg ab. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass Kraig in seiner ältesten Namensform auf das slawische Wort Krivice zurückgeht, das Siedler in der Krummau „krumme Gegend“ bedeutet.

Von dem 1131 erwähnten Kirchenbau dürften nur unwesentliche Teile des Gotteshauses erhalten sein. Die Kirche mit dem freistehenden gotischen Turm im Süden und im Westen von einer hohen Futtermauer und den Resten einer ehemaligen wehrhaften Friedhofsmauer umgeben, thront majestätisch erhöht über dem Ort. Die Reste der Wehrmauer, die Schlüsselscharten am Wehrturm und an der Westseite des Kirchenschiffes, eine eisengepanzerte Türe sowie die Steinplattleindeckung gehen vermutlich auf die Zeit der Türkeneinfälle im 15. Jahrhundert zurück.

Heute präsentiert sich der Bau als eine spätgotische Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert sowie einer zweigeschossigen Sakristei an der Chornordseite. Charakteristisch sind die dreistufigen Strebepfeiler sowie vermauerte Maßwerkfenster. Der Giebel der Westfassade ist mit Schießscharten ausgestattet.

Sehenswert ist weiters eine um 1589 errichtete westliche Säulenvorhalle. Sie wird durch zwei Quertonnen mit Stichkappen gewölbt, die sich auf fünf äußere und drei mittlere Palustersäulchen stützt. Darüber befindet sich ein hohes, westseitig abgewalmtes Dach. Von dieser Halle aus führen zwei Türen ins Innere der Kirche. Die rechte südliche Tür weist noch den Eisenpanzer der Türkenzeit auf. Das Westportal mit Marmorgewände ist mit spätgotischen Beschlägen versehen. Die Holztür links davon trägt die Jahreszahl 1583, dazwischen befinden sich Steintische auf profilierten Renaissancekonsolen.

In der Kirche befindet sich ein Hauptaltar im Triumphbogentypus für den jedoch im schmalen Chrorraum kaum Platz bleibt. Er zeigt die Taufzeremonie durch Johannes dem Täufer. Die Säulen und Pilaster über dem Sockel mit Opfergangstüren tragen ein stark verkröpftes Gebälk. Die beiden Seitenaltäre sind als Pendant in den Anfängen des 19. Jahrhunderts in barocken Formen geschaffen worden. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche mit einer spätbarocken Einrichtung ausgestattet, die mit der Werkstätte des St. Veiters Johann Pacher und seines Nachfolgers, des gebürtigen Wieners Johann Georg Hittinger, zu verbinden ist. Die derzeitige Restaurierung wurde zum Anlass genommen, den gewachsenen Zustand der Architektur wie auch die Raumfassung vom 16. bis zum 18. Jahrhundert in einem einheitlich gebrochenen Weiß ohne jede Hervorhebung der Architekturpolychromie wiederherzustellen.

Im Jahre 1535 wurde das Langhaus durch den Zubau des nördlichen Seitenschiffes zu einer dreischiffigen, dreijochigen Halle mit spätgotischem Netzrippengewölbe auf schlanken, achteckigen Pfeilern ausgestaltet. Der Wehrturm aus dem 15. Jahrhundert nördlich der Kirche, am ansteigenden Berghang, ist mit Schlüssenscharten, maßwerkgeschmückten Schallfenstern und einem Spitzhelm versehen. Insgesamt befinden sich in der Kirche 22 Wappengrabsteine der Pröpste und Herren zu Kraig sowie ein figuraler Propstgrabstein aus dem Jahre 1480.

Im niedrigen Anbau an der Südseite ist ein steinernes Kreuzigungsrelief aus dem 16. Jahrhundert angebracht. Am Fuß der Kirche steht der Propsteihof - ein zweigeschossiges, im Kern gotisches Wohngebäude aus zwei im stumpfen Winkel aneinander stoßenden Teilen, die mit den Wirtschaftsbauten zusammen einen Hof bilden. Der Komplex gehört zur ehemaligen Wehranlage des späten 15. oder beginnenden 16. Jahrhunderts. An der Südwestecke wurden 1978 zwei Sonnenuhren, aus dem 17. Jahrhundert freigelegt.

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