Kirche Leibsdorf in Poggersdorf

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Die leicht erhöht mitten im Ort stehende Kirche Leibsdorf am Nordrand des Klagenfurter Beckens reicht auf jeden Fall ins Hochmittelalter zurück, als hier das Stift St. Paul begütert war. Der Typ der Chorturmkirche, der uns schon in Poggersdorf begegnet ist, weist auf alte Pfarrrechte hin, und tatsächlich können wir in Leibsdorf Tauf- und Begräbnisrechte nachweisen, die später an Tainach bzw. Poggersdorf übergegangen sind.

Von einer Kirchhofmauer umgeben, deren beide Eingangspfeilerpaar rezente Malereien der beiden Heiligen Josef und Martin von Hans Rapoldi tragen (1994), ist das Äußere der mittelgroßen Kirche selbst weitgehend schmucklos.

Ein mächtiger Chorturm aus der Zeit um oder bald nach 1200 , der wie jener von Poggersdorf unüblicherweise später nicht mehr gegen Osten durch ein Chorpolygon erweitert wurde und im Scheitel sogar noch das trichterförmige kleine Rundbogenfenster der Romanik aufweist, besitzt teilweise gekuppelte Spitzbogenfenster aus der Zeit um 1300 sowie das für die Region typische Spitzgiebeldach. Daran schließt westlich das breite und hohe Langhaus mit barock erweiterten Fenstern an, zwischen denen an der Südseite ein Christophorusfresko aus der Zeit um 1520 in schlechtem Zustand erhalten geblieben ist.

Bei der Außenrestaurierung 1982 wurden in der Langhausmitte das rundbogige Südportal sowie zwei Trichterfenster des romanischen Ursprungbaues aufgedeckt. Die erste Sakristei war nördlich an den Turm angebaut, wurde aber in der frühen Neuzeit durch einen Neubau an der Langhaussüdostecke ersetzt bzw. ergänzt. Die Westfassade weist einfache Eckpilaster sowie an den Langhausseitenwänden eine profilierte Hohlkehle auf, ist aber sonst weitgehend ungegliedert.

An das Langhaus schließt westlich eine gemauerte offene Bogenhalle aus dem 17. Jahrhundert mit einem Walmdach an. Ein profiliertes Spitzbogenportal mit zwei ursprünglich wohl bemalten Wappenschilden und einer Tür mit gotischen Eisenbändern führt ins dreijochige Langhaus, das ursprünglich flach gedeckt war, heute aber eine barocke Stichkappentonne mit profilierten Wandvorlagen besitzt.

Die mächtige zweijochige und dreischiffige Westempore, wohl ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert, wird von Rundpfeilern getragen. Wirkungsvoll ist der einheitliche Eindruck der drei barocken Altäre vom Westeingang aus, zumal der romanische Triumphbogen wegen des Chorturmes tief eingezogen wurde. Über dem Triumphbogen mit einem barocken Wandbild des Letzten Abendmahls sind bei der letzten Renovierung waagrechte Ornamentbänder aus der Bauzeit des Turmes oder zumindest dem 14. Jahrhundert freigelegt worden, über denen die ursprünglich flache Holzdecke ansetzte.

Im Altarraum (Turmuntergeschoß) ist die gotische Sakramentsnische samt Gitter erhalten. Der marmorgefasste Hochaltar in Ädikulaform aus dem frühen 18. Jahrhundert zeigt zwischen einem Doppelsäulenpaar, dessen äußeres Paar gedreht ist, die Mantelspende des Kirchenpatrons Martin zu Pferde. Die Madonna mit Kind im Aufsatz wird von anbetenden Engeln begleitet. Bei diesem Altar geht die Knorpelwerkornamentik bereits in Akanthus über.

Der linke Seitenaltar, ebenfalls in Ädikulaform und von einem mit Weinranken geschmückten Säulenpaar sowie außen von Akanthuswangen eingefasst, zeigt als Hauptbild die Steinigung des Erzmärtyrers Stephanus. Auf dem teilweise vorkröpfenden Segmentbogen darüber befindet sich in einem Medaillon die Schmerzhafte Muttergottes, von Engeln flankiert.

Der rechte Seitenaltar ist einige Jahre jünger mit einem einschwingendem Säulenpaar und einem gemalten, etwas trockenen Bild der Vierzehn Nothelfer; das Ovalmedaillon darüber zeigt die Heiligste Dreifaltigkeit. Das Hauptbild wird von den populären Pestheiligen Sebastian und Rochus flankiert. An den Wänden befinden sich naiv-volkstümliche Barockbilder des Letzten Abendmahles und einer Schutzmantelmadonna. Neben den nazarenerhaften Kreuzwegbildern verdient die gotische Figur eines heiligen Valentin aus der Zeit um 1500 genannt zu werden.

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