Wallfahrtskirche Frauenberg
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Die Wallfahrts- und Filialkirche der Pfarre Leibnitz „Hl. Maria – Aufnahme in dem Himmel“ steht auf einem über zweitausend Jahre altem Kultplatz. Im Jahre 1170 wird erstmals eine Marienkirche urkundlich genannt. Diese „ecclesia sanctae Mariae in monte“ bestand sicher schon länger als es diese Nennung überliefert. Es scheint ein Traditionskontinuum seit der Spätantike zu bestehen. Denn bei archäologischen Grabungen, in der Nähe dieses Gotteshauses sind bisher etwa zehn Steinfragmente von der Einrichtung einer frühchristlichen Kirche gefunden worden. Für die Spätantike ab etwa 380 n. Chr. ist auch ein Pilgerhospiz nachzuweisen.
Am Frauenberg befand sich das Kultzentrum der römischen Stadt Flavia Solva (ca. 70 bis 470 n. Chr.). Westlich der heutigen Kirche liegen noch die Fundamente eines gallorömischen Umgangstempels, ausgebaut um Christi Geburt über älteren keltischen Kultbauten, sowie die Grundmauern eines römischen Podiumstempels, erbaut um 100 n. Chr.
Die heute bestehende Wallfahrtskirche ist nach mehreren Bränden, meist ausgelöst durch Blitzschlag, in den Jahren 1645/46, unter Einbeziehung gotischer Bauelemente, vom Leibnitzer Baumeister Bartholomäus Montianus wieder hergestellt worden. Der Turm wurde 1687/88 auf die heutige Höhe gezogen, der Turmhelm 1835 aufgesetzt. Fünf Glocken 1692, 1712, 1977, 1986 gegossen hängen im Turm.
Die Wölbung des Kirchenraumes und die Apsisgestaltung hat der bekannte Marburger Barockbaumeister Johann Fuchs ab 1760 durchgeführt. Der gesamte Kircheninnenraum ist seit 1767/68 in Freskotechnik ausgemalt. Über die Künstler Joseph Sattler und Sohn, die mit der dekorativen oberitalienisch – wienerischen Maltradition vertraut waren, ist außer den Namen nichts bekannt. Die für Österreich bemerkenswert reichen und einzigartigen gemalten Architekturprospekte auf den flachen Deckenkuppeln und Wänden erfassen die gesamte Raumhülle und täuschen weite Ausblicke vor. 33 Bilder erzählten Begebenheiten und Bezüge aus dem Leben Mariens.
Im 1679/80 errichteten Hochaltar steht eine spätgotische, in der Barockzeit überschnitzte Madonnenstatue mit Kind. Die beiden Seitenaltäre sind der Hl. Anna und dem Hl. Sebastian geweiht. Vor der Kirche im Friedhof liegen die Gräber der seckauischen Fürstbischöfe Ottokar Maria Graf Attems (1853-1867) und Dr. Ferdinand Stanislaus Pawlikowski (1927-1953).