Kirche Kirchberg
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Das Kirchengebäude in Kirchberg an der Raab ist nach Osten ausgerichtet, weil die aufgehende Sonne die Christen an die Auferstehung des Herrn erinnert. Laut Sage wurde die Kirche angeblich über den Resten eines heidnischen Tempels erbaut. Zwei 1889 unter dem alten Kirchenpflaster aufgefundene Mühlsteine verweisen auf die Römerzeit. In ihrem Kern stammt die Kirche aus der Zeit der Romanik und diente schon den Kolonisten des 12. Jahrhunderts als Gotteshaus. Hier, am höchsten Punkt des Ortes, wurde die Kirche im 15. Jahrhundert aus Gründen der Selbstverteidigung auch mit einem befestigten „Tabor" umgeben.
Der Kirchenbau in seiner heutigen Form (35 m lang und 25 m breit) entstammt verschiedenen Bauperioden: Die früheste Nennung des Ortes setzt 1265 wohl auch einen romanischen, vermutlich noch im I2. Jahrhundert entstandenen Kirchenbau voraus. An das alte Kirchenschiff wurde um 1450 im Osten das einjochige Presbyterium angebaut und mit einem Rautennetzgewölbe mit drei Schlusssteinen versehen. Der vorderste Schlussstein zeigt das apokalyptische Lamm auf dem Buch mit den sieben Siegeln (Offb. 5). Die anderen beiden Schlusssteine sind leer. Der Chor mit dem Altarraum besteht aus fünf Teilen eines Achtecks, womit sich in der Acht - die Zahl der Vollkommenheit - ein verborgener Hinweis auf die Kirche als Gemeinschaft der Getauften findet.
Das Kirchenschiff hatte ursprünglich eine flache Holzdecke, wurde jedoch im 17. Jahrhundert eingewölbt. Eine 1912 nicht mehr erneuerte Gewölbeinschrift berichtete vom Neubau der Kirche - wohl auf romanischen Resten - in der Spätgotik zwischen 1510 und 1526. Um 1600 war die Kirche mit ihren drei profanierten Altären in einem elenden Zustand und renovierungsbedürftig. Die Visitation von 1617 liefert Hinweise, wonach die Kirche noch immer nicht renoviert und die drei Altäre ungeweiht waren. Am Triumphbogen sollte ein Kreuz errichtet werden. Die Kanzel an einem besser einsehbaren Ort aufgestellt werden und der schöne Taufstein von der Mitte auf die linke Kirchen- bzw. Evangelienseite verschoben werden.Die Kirche wurde im Barock durch den Einbau des Chores wesentlich verändert. Als 1686 im Gewölbe und den Seitenmauern Einsturzgefahr bestand, wurde das vierjochige Langhaus mit neuen Kreuzgratgewölben über flachen Wandpfeilern ausgestattet und beim 3. Joch Kapellen angefügt.
Seit l7l0 besitzt die Kirche nachweislich fünf Altäre: Hochaltar, Iinker Seitenaltar Maria in Landshut, rechter Seitenaltar hl. Dreikönige. Altar in der Corpus- Christi-Kapelle (links) und einer gegenüber in der Hl.-Kreuz-Kapelle mit dem Taufstein. Pfarrer Schilli wollte die Kirche 1767 neuerlich durch den Zubau einer Seitenkapelle vergrößern, wozu es jedoch nicht kam. Die letzten großen Renovierungen erfolgten innen I972 und außen 1977. Laut alter Tradition wurde am Sonntag nach Martini (11. Nov.) in Kirchberg das Kirchweihfest begangen. Fürstbischof Dr. Leopold Schuster weihte die Kirche am 10. Juli I9I2, woran die zwölf Apostelkreuze an den Kirchenwänden erinnern.