Katholische Kirche Nickelsdorf

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Die erste Nennung einer Kirche geschah 1572 und ein Bericht in den Klosterratsakten bezeichnet 1606 die Kirche in Nickelsdorf als “origine antiqua” (alter Herkunft). Die alte Kirche, die also vor 1572 erbaut worden sein soll, stand im Friedhof. Nach dem Bericht der Kirchenvisitation von 1696 stand auf dem einen Altar der Kirche die Statue der Gottesmutter mit dem Jesuskind, auf dem Turm hing nur mehr eine Glocke. An Kirchengeräten wurden ein Kelch aus Kupfer, vergoldet, und die Patene genannt. Als Lehrer wurde Josef Jauer genannt, der verheiratet war und noch bis 1697 aufschien. Der Pächter der herrschaftlichen Schäferei, Leonhard Berger spendete 1762 einen Nebenaltar.

Nach der kanonischen Visitation des Jahres 1778 stand die katholische Kirche am Ende des Dorfes auf einem Hügel und war dadurch vor Feuerbrünsten gesichert. Sie wurde als sehr alt und eng beschrieben und konnte nur die Hälfte der Gläubigen fassen. Bei rund 453 katholischen Gläubigen hatten etwa 230 Menschen Platz. Der aus solidem Material (wahrscheinlich gebrannte Ziegel) erbaute Turm war stark durchfeuchtet, die Uhr bereits stark abgenützt und hatte eine Reparatur notwendig. Als Geläute besaß die Kirche im Turm zwei Glocken.

Im Innenraum war der Hauptaltar dem Heiligen Nikolaus geweiht, der von Leonhard Berger gestiftete Seitenaltar der Jungfrau Maria. Die Kanzel war alt und in schlechtem Zustand. Dasselbe trifft auch auf das hölzerne Chor, das wurmstichig war, und die schadhafte Orgel zu. Pfarrer war zu diesem Zeitpunkt Johann Nepomuk Friedrichkeit, 36 Jahre alt, der deutsch und mittelmäßig ungarisch sprach. Er hatte einen Kaplan als Assistenten, der auch den Dienst im 1771 gegründeten Armenhaus versah. Der Bauzustand des Pfarrhauses war weit besser als der der Kirche. Es war aus Ziegeln errichtet und schon damals mit gebrannten Ziegeln gedeckt. Normalerweise wurden Häuser in den Dörfern erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts infolge der vielen katastrophalen Brände mit Ziegeln gedeckt. Das Ausmaß war relativ großzügig. Der Pfarrer hatte zwei Zimmer zur Verfügung, der Kaplan und die Pfarrersköchin jeweils eines. Dazu besaß das Pfarrhaus die entsprechenden Nebenräume wie Küche, Speis, Keller, Ställe, Scheune und Wagenremise.

1884 wurde wegen dem schlechten Bauzustand der alten Kirche ein Kirchenbaufond ins Leben gerufen. Der damalige Pfarrer Czinngrabner konnte die katholischen Grundbesitzer inklusive der Erzherzoglichen Güterdirektion dazu bewegen, auf ihre Jagdanteile zugunsten des Kirchenbaufonds zu verzichten. Mit Hilfe dieses Fonds, sonstigen Spenden und dem Patronatsherrn, der 40.000 Gulden spendete, gelang es in den Jahren 1904 und 1905 die neue katholische Pfarrkirche aufzubauen. Die Bauplanung und Bauausführung lag in der Hand des Baumeisters Oross Istvan aus Ungarisch-Altenburg. Im Herbst 1904 wurde in der alten Kirche die letzte messe gelesen und dann mit dem Abbruch begonnen. Das Material wurde gleich zum Bau der neuen Kirche verwendet. Diese steht nördlich der alten Kirche. Bereits am 15. Oktober 1905 wurde die neue Kirche mit einem Festgottesdienst eingeweit.

Nach dem Neubau der katholischen Kirche wurde auf dem Platz der alten Kirche ein Pfarrgarten eingerichtet. In den Jahren 1972-74 errichtete die politische Gemeinde auf dem Gelände dieses Pfarrgartens die Aufbahrungshalle.

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